Abb. 02
Rückseite
Zusammenfassung/Besonderheiten
Das konsequent pointillistisch gestaltete Gemälde ist bis auf eine kleine Retusche unrestauriert und unverändert erhalten und zeigt die charakteristische Punktstruktur des durchdachten und sorgfältig ausgeführten Bildaufbaus. Das IR-Reflektogramm macht die systematische Reihung der einzelnen Farbtöne besonders deutlich (Abb. 5).
Finch unterzeichnete sein Motiv auf der hellen Fläche des vorgrundierten Gewebes sorgfältig und gestaltete dann mit größeren Farbtupfern eine erste Farbflächenverteilung und die Schattenbereiche. In mehreren Sitzungen, jeweils nach der Trocknung der unteren Farblagen, verdichtete er die Flächen mit immer kleiner werdenden Farbpunkten. Kleinere Verpressungen und Kratzer an tiefer liegenden Farbtupfern und Farbflächen dürfen als Spuren der Handhabung des Bildes zwischen den einzelnen Arbeitsphasen interpretiert werden (Abb. 11).
Die sorgfältige und geplante Arbeitsweise wird auch durch die Weiterführung der Stiftunterzeichnung im fortgeschrittenen Malprozess deutlich (Abb. 10). Gegenüber der Unterzeichnung verändert Finch nur kleinere Details, ein Bogenmotiv im Bereich der im Hintergrund liegenden Häuser und die Kontur des vorderen Feldes weichen von der Unterzeichnung ab. Auch wenn viele Bereiche mit mehr als zwei Farbtönen angelegt sind, überwiegt doch die Verwendung komplementärer Farbtöne wie z.B. Blau und Gelb oder Grün und Rotorange. Auf die Verwendung von Schwarz wurde vollständig verzichtet. Die Farben wirken rein und ungemischt. Der lichte Charakter des Gemäldes resultiert auch aus der Einbeziehung der hellen Grundierung in die Farbwirkung (Abb. 6).
Willi Finch
Dorf nahe der Ostseeküste, ca. 1889, Öl auf text. Träger, 57,5 x 71,0 cm, WRM Dep. FC 711
Willi Finch
geb. 28. November 1854 in Brüssel,
gest. 28. April 1930 in Helsinki
Abb. 02
Rückseite
Abb. 03
Streiflicht
Abb. 04
Durchlichtaufnahme, hier sind Größe, Dichte und Verteilung der zahllosen Farbpunkte illustriert
Abb. 05
IR-Reflektogramm
Abb. 06
Detail der linken unteren Ecke mit Monogramm
Abb. 07
Detail, UV-Fluoreszenz-Aufnahme, leuchtende Fluoreszenz der Krapplacktupfer
Abb. 08
Spanngirlande (Pfeil) der oberen Spannkante mit Malrand
Abb. 09
Mikroskopaufnahme zur Maltechnik, nass über getrockneter Farbschicht (M = 1 mm)
Abb. 10
Unterzeichnungslinie auf der Malschicht, Mikroskopaufnahme
(M = 1 mm)
Abb. 11
Kratzspuren an unterliegenden Farbschichten belegen Zwischenlagerung oder mechanische Belastung während des
Trocknungsprozesses, Mikroskopaufnahme, (M = 1 mm), (Pfeile)
Abb. 12
kristalline Ausblühungen auf grünem Farbtupfer (Pfeil),
Mikroskopaufnahme (M = 1 mm)