Zusammenfassung/Besonderheiten

Eine besondere Vorliebe hatte Caillebotte für Bildgrößen im Standardformat Figure 15 (54,0 x 65,0 cm), zu denen auch Die Ebene von Gennevilliers, gelbe Felder zählt. Dieses Format wählte er für über einhundert Bilder seines insgesamt mehr als fünfhundert Werke umfassenden Œuvres [Lewerentz 2008, S. 274-275]. Der gebrochen weiß vorgrundierte Bildträger stammt von Caillebottes häufig frequentiertem Malutensilienhändler Dubus [vgl. Caillebotte WRM Dep. 828, WRM Dep. FC 727, WRM Dep. FC 689, WRM Dep. 622]. Trotz Doublierung war es hier möglich mit Hilfe der UV-Fluoreszenz-Untersuchung den Namenszug der Händler-Schablonierung auf der Geweberückseite sichtbar zu machen (Abb. 6). Wie bei anderen Gemälden Caillebottes sehr viel deutlicher festgestellt werden konnte, liegen auch bei diesem Bild Indizien für eine zweistufige Unterzeichnung mit Kohlestift sowie mit Pinsel und Farbe vor [vgl. Caillebotte WRM Dep. 828, WRM Dep. FC 706, WRM Dep. 447, WRM Dep. 622] (Abb. 12). Darauf folgte die Malerei mit lebhaftem Pinselduktus vornehmlich in kurzen Strichen und Tupfen nass in nass, aber auch nass auf trocken vermalt. Durch wiederholte Farbaufträge in etwa zwei bis drei Arbeitssitzungen wurde die Bildfläche nach und nach verdichtet und der Pinselduktus im Vordergrund zunehmend pastoser (Abb. 3, 4). Die eigenhändige Signatur und Datierung in dunkelgrüner Farbe erfolgte anscheinend zeitgleich mit den letzten farblichen Akzenten der Malerei im identischen Farbton (Abb. 7). Ein wichtiger Hinweis auf eine Bildentstehung in freier Natur findet sich am unteren Bildrand. Dort existiert eine – heute leider retuschierte – Aussparung, die auf die Befestigung des Gemäldes auf einer Feldstaffelei hindeutet, deren Nutzung für die Freilichtmalerei damals üblich war [vgl. Caillebotte WRM Dep. 622, WRM Dep. FC 828, WRM Dep. FC 727, WRM Dep. FC 689] (Abb. 10).

Gustave Caillebotte
Die Ebene von Gennevilliers, gelbe Felder, 1884, Öl auf text. Träger, 54,5 x 65,4 cm, WRM Dep. FC 561

Gustave Caillebotte

geb. 19. August 1848 in Paris,
gest. 21. Februar 1894 in Gennevilliers

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Weitere Abbildungen:

Abb. 02

Rückseite, doubliert


Abb. 03

Streiflicht


Abb. 04

Durchlicht


Abb. 05

UV-Fluoreszenz-
Aufnahme


Abb. 06

UV-Fluoreszenz-Aufnahme der Rückseite mit Detail der schemenhaft erkennbaren „Dubus“ Händlerschablonierung


Abb. 07

Detail, Signatur


Abb. 08

Detail, zügige Malweise mit Auslassungen auf die weiße Grundierung


Abb. 09

Detail Blumenfeld, Farb- aufträge erfolgten nass in nass und nass auf trocken


Abb. 10

Detail unterer Bildrand, retuschierte Aussparung im Auflicht und in der Mikroskopaufnahme (M = 1 mm), die vermut- lich von der Befestigung des Bildes auf einer Feldstaffelei herrührt


Abb. 11

Gebrochen weiße Grun- dierung mit geringen Anteilen gelb- bis rotockerfarbener Pigmentierung, Mikroskopaufnahme (M = 1 mm)


Abb. 12

Blaugraue Pinselunterzeichnung sowie Reste einer vermutlich vorangegangen Skizzierung mit Kohle, Mikroskopaufnahme (M = 1 mm)