Zusammenfassung/Besonderheiten
Eine ungewöhnliche Perspektive und dramatische Oberflächenstruktur kennzeichnen das kleine auf Malpappe im Format F4 gearbeitete Gemälde. Mit schwarzem Stift auf weißer Grundierung zügig unterzeichnend (Abb.5, 7), erarbeitet Marquet das Gemälde intensiv, pastos und nass in nass mit Pinsel und Malspachtel und wohl auch mit den Fingern (Abb. 4, 8, 9). Zahlreiche „Abklatschspuren“ zeugen von diesem Umgang mit der Farbe. Das Gemälde wurde wohl en plein air gemalt. Runde Abdruckspuren mit mittigem Nagelloch bezeugen den Gebrauch der typischen Abstandhalter (frz. taquets bois) für den Transport der noch feuchten Arbeit (Abb. 10). Interessant ist die nach Abschluß der Arbeit durchgeführte schmale schwarze Umrandung des Gemäldes, die wie die auf die trockene Malerei gesetzte Signatur die Vollendung des Werkes markiert (Abb.6). In den Bestand wurde durch knappe Beschneidung des rechten Randes um ca. 17 mm eingegriffen, auch der Firnis scheint eine nachträgliche Hinzufügung zu sein.
Albert Marquet
geb. am 27. März 1875 in Bordeaux,
gest. am 14. Juni 1947 in Paris
Abb. 02
Rückseite
Abb. 03
UV-Fluoreszenz-Aufnahme
Abb. 04
Streiflicht
Abb. 05
Infrarotreflektogramm
Abb. 06
Detail, Signatur
Abb. 07
Detail, IR-Reflektogramm, Strich eines weich zeichnenden Stiftes
Abb. 08
Detail, Streiflicht, Spachtelspuren
Abb. 09
Detail der Malschicht im Streiflicht mit “Abklatschspuren” eines Gegenstandes oder Fingers(?)
Abb. 10
Detail, linke obere Ecke, Abdruckspur eines handelsüblichen Abstandhalters (siehe unten), der in die feuchte Farbe gedrückt das frische Bild beim Transport auf Abstand zu einem weiteren oder zu einer festen Verpackung hielt
Abb. 11
Detail, Rückseite, Formatstempel „4“ halb vom Aufkleber verdeckt (Pfeil)
Abb. 12
Malschicht, Farbauftrag nass in nass, Mikroskopaufnahme (M = 1 mm)