Zusammenfassung/Besonderheiten

Das querformatige Gemälde auf gewebekaschierter Malpappe (frz. carton toile) im Standardformat F 6 zeigt den Blick auf eine von Pinien und Gebüsch bewachsene Steilküste. Links weitet sich der Blick auf das Meer und den lichten Himmel. Eine rechts im Vordergrund angeschnittene Bogenlinie könnte Begrenzung einer exponierten Aussichtsposition sein. Das Gemälde entstand auf einer verworfenen und mit Lösungsmitteln und mechanischer Einwirkung reduzierten ersten Bildanlage, die als Hochformat ein abweichendes Motiv zeigte (Abb. 5, 6, 10, 11). Van Rysselberghe integrierte die Farbflächen dieser verworfenen Arbeit in seine offene Malerei, bei der er je nach Motiv die Pinselführung und die Dichte des Farbauftrags von eher dünn lasierend gearbeiteten Flächen des felsigen Vordergrundes bis zu markant gesetzten Pastositäten der Wolken variierte. Die Abfolge des Malprozesses ist in der Überlagerung der Farbflächen gut zu erkennen. So war die Meeresfläche bereits ausgeführt und der Himmel zumindest angelegt, als die Gestaltung des Felsens und der Bäume erfolgte; die Konturen der Felsen liegen deutlich in der frischen Farbe des Meeres. Das Gemälde blieb ungefirnisst erhalten und zeigt eine überwiegend sehr matte Oberfläche.

Theo van Rysselberghe
Pinien in Monaco, 1917, Öl auf Malpappe, 33,0 x 40,5 cm, WRM Dep. FC 703

Theo van Rysselberghe

geb. am 23. November 1862 in Gent,
gest. am 13. Dezember 1926 in Saint-Clair, Frankreich

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Weitere Abbildungen:

Abb. 02

Rückseite


Abb. 03

UV-Fluoreszenz-Aufnahme


Abb. 04

Streiflicht


Abb. 05

Röntgenaufnahme


Abb. 06

Röntgenaufnahme mit Kartierung der Farbflächen der ersten Bildanlage (90° gegen den Uhrzeiger gedreht)


Abb. 07

Detail, Monogramm und Datierung


Abb. 08

Detail, Streiflicht, gerichteter Farbauftrag


Abb. 09

Graugrüne Grundierung mit auffallend groben Weißpigmenten, Mikroskopaufnahme (M = 1 mm)


Abb. 10

Grundierrand des Gewebeumschlags; auf der hellen, dünnen, kaum porenfüllenden Schicht folgt die graugrüne eigentliche Grundierung, Mikroskopaufnahme (M = 1 mm)


Abb. 11

Detail, Farbflächen der ersten Bildanlage sind in die Malerei integriert


Abb. 12

Reduzierte braune Farbfläche der ersten Bildanlage, Mikroskopaufnahme (M = 1 mm)


Abb. 13

Detail, Übergang von graugrüner Grundierung zur Malerei; Abdruck von einer Haltevorrichtung(?) in der frischen Malschicht, Mikroskopaufnahme (M = 1 mm)


Abb. 14

Abdrücke eines Stubenfliegensaugrüssels in der Malschicht (Pfeile), Mikroskopaufnahme (M = 1 mm) mit vergleichender REM-Aufnahme