Zusammenfassung/Besonderheiten
Eine Hommage und vermutlich auch ein Geschenk an Camille Pissarro, dem Freund und Erstbesitzer, ist diese Ansicht einer geruhsamen Hafenszene. Streng komponierte Dubois-Pillet sein Motiv in der Diagonalen und unterzeichnete es in Rötel(?) auf der weißen, wohl eigenhändig grundierten Bildfläche. Die Rötelstriche blitzen verschiedentlich an Grenzflächen der Farbbereiche auf (Abb. 6-8). Die Malerei ist in pointillistischer Manier und harmonisch ausgewogener Farbigkeit ausgeführt und stark verdichtet, so dass kaum grundierungssichtige Bereiche sichtbar bleiben (Abb. 9).

Der Maler verwendete bei der farbigen Ausführung ein sehr rationelles Verfahren: erste, recht grobe, kommaähnliche Pinselstriche werden nachfolgend von kurzen, andersfarbigen Pinselstrichen unterbrochen, so dass die Untermalung in vielen Bereichen Struktur bildend sichtbar bleibt. Farbaufträge werden übereinander geschichtet, dabei variiert die Strichrichtung. Im Bereich des Meeres geht Dubois-Pillet sogar dazu über, waagerechte Pinselstriche mit senkrechten Linien zu durchkreuzen. Dabei arbeitete er teilweise nass in nass, jedoch auch unterbrochen von Trocknungsphasen. Dubois-Pillet verwendete sowohl reine Farben, als auch Ausmischungen (Abb.11, 12), vermied dabei allerdings trübe Farben und kontrastierte häufig Blau und Rosa, Violett und Gelb.

Eine Besonderheit ist die auf die durchgetrocknete Malerei gesetzte Signatur und Widmung, bei der Dubois-Pillet seit 1884 für ihn typisch, zwischen Groß- und Kleinbuchstaben wechselt [Bazalgette 1976, S. 53] (Abb. 3). Der ursprüngliche Charakter der Oberfläche ist durch frühere Restaurierungsmassnahmen beeinträchtigt (Abb. 10).

Albert Dubois-Pillet
Quai de Lesseps-Rouen, ca. 1887, Öl auf text. Träger, 31,8 x 45,7 cm, WRM Dep. FC 743

Albert Dubois-Pillet

geb. 28. Oktober 1846 in Paris,
gest. 18. August 1890 in Le Puy

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Weitere Abbildungen:

Abb. 02

Rückseite, doubliert


Abb. 03

Detail, Signatur und Widmung


Abb. 04

Detail, Umspann mit Spanngirlanden der ursprünglichen Aufspannung; erneuerte Nägel


Abb. 05

Detail, Streiflicht; Spanngirlanden der ursprünglichen Auf-
spannung, Verstärkung der Gewebestruktur durch Doublierung


Abb. 06

Rötelunterzeichnung in Aussparung der Malschicht, Mikroskopaufnahme (M = 1 mm)


Abb. 07

Rekonstruktionsversuch, Rötelstrich auf Grundierung, gefirnisst, Mikroskopaufnahme (M = 1 mm)


Abb. 08

Kartierung der sichtbaren Rötelstriche der Unterzeichnung


Abb. 09

Stark verdichtete Farbaufträge, Mikroskopaufnahme (M = 1 mm)


Abb. 10

Abrieb der Malschicht auf den Gewebehöhen; durch nachfolgendes Doublieren ist die Bildfläche vollständig
nivelliert, Mikroskopaufnahme (M = 1 mm)


Abb. 11

Ausmischungen von Rosa und Hellblau, Mikroskopaufnahme
(M = 1 mm)


Abb. 12

Krapplack, Mikroskopaufnahme (M = 1 mm)