Zusammenfassung/Besonderheiten

Maximilien Luce wurde von Signac, Pissarro und Seurat stark beeinflusst und entwickelte sich zu einem der führenden neo-impressionistischen Künstler [Budde/Schaefer 2001, S. 226]. Diese kleinformatige Pappe nahe dem Standardformat P6 mit einer Darstellung des Küstenmotivs von Saint Tropez illustriert seine pointillistische Maltechnik der 90er Jahre deutlich. Der Bildträger ist ungrundiert und zeigt sich in vielen Freistellen der Malerei. Durch eine sehr starke Verbräunung der Pappe, die zusätzlich aufgrund eines nicht authentischen Firnisauftrages verstärkt wird, ist heute ein auffallend starker Kontrast zwischen den leuchtend bunten Farbaufträgen und dem Bildträger wahrzunehmen. Vor allem in den Randbereichen links und rechts sowie im Vordergrund macht sich dies bemerkbar (Abb. 8, 9, 10). Indizien einer zeichnerischen oder malerischen Bildplanung sind nicht ablesbar. Die durchweg deckenden Farbaufträge in den Komplementärpaaren Blau und Gelb-Orange sowie Grün und Rot-Violett wurden zwar auch nass in nass, vorwiegend jedoch mit Trocknungszeiten aufgebracht (Abb. 8). Dabei richtet Luce die häufig geschwungenen Farbstriche und -tupfen oftmals am Motiv aus. Die Signatur mit Datierung und Ortsangabe erfolgte erst nach Abschluss der Malerei (Abb. 6). Rückseitig finden sich aufgespachtelte und aufgestrichene ungerichtete Farbaufträge, die vermutlich vom Künstler stammen, ebenso wie eine handschriftliche Berechnung, die jedoch weitgehend unlesbar ist (Abb. 2).

Maximilien Luce
Saint-Tropez, 1892, Öl auf Pappe, 26,0 x 39,8 cm, WRM Dep. FC 733

Maximilien Luce

geb. am 13. März 1858 in Paris,
gest. 6. Februar 1941 ebenda

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Weitere Abbildungen:

Abb. 02

Rückseite, mit Detail im Streiflicht (oben links), der Einsatz eines Spachtels für den Auftrag des Rückseitenanstrichs ist erkennbar


Abb. 03

Streiflicht


Abb. 04

UV-Fluoreszenz-Aufnahme


Abb. 05

UV-Fluoreszenz-Aufnahme der Rückseite


Abb. 06

Details, Signatur, Datierung und Ortsangabe in Auflicht (oben) und unter UV-Anregung (unten), Mikroskopaufnahme zeigt lasierende Verstärkung des Buchstaben &quotp&quot (Pfeil) (M = 1 mm)


Abb. 07

Bildträger Pappe: in der Seitenansicht (oben) werden die zahlreichen Schichten durch die Auffaserung an einer Ecke erkennbar; vorderseitig stellt sich die ungrundierte Pappe aus unterschiedlichen Faserarten stark verbräunt in Zwischenräumen der Farbaufträge dar (unten), Mikroskopaufnahmen (M = 1 mm)


Abb. 08

Detail, lockerer, häufig motivisch gerichteter Farbauftrag mit zahlreichn Auslassungen auf die sehr dunkle, ungrundierte Pappe


Abb. 09

Details des Farbauftrages im Auflicht (links) und unter UV-Anregung (rechts), gut erkennbar ist die starke Fluoreszenz des roten Farblackes


Abb. 10

Detail im Streiflicht, Duktus im Himmel und ausgestichene Farbaufträge im Baum am rechten Bildrand


Abb. 11

Einsatz von Cobaltviolett, Mikroskopaufnahme (M = 1 mm)


Abb. 12

Detail, UV-Fluoreszenz-Aufnahme, Firnisreste in den Vertiefungen der Oberflächenstruktur weisen auf eine Abnahme eine vormaligen Überzuges hin