Eingangsbereich der Ausstellung mit Besucherorientierung. Foto: Rheinisches Bildarchiv

Die nach sechs Kapiteln geordneten Ausstellungsräume öffnen sich strahlenförmig vom Zentrum der Ausstellung. Foto: Rheinisches Bildarchiv

Kapitel 1 - Was ist eine Impression? Am 25. April 1874 geriet das Wort Impression schlagartig ins Rampenlicht der französischen Kunstwelt: Es bedeutet Eindruck, vielmehr Sinneseindruck. Dieser Begriff führte zur Namenstaufe einer Kunstströmung, die sich heute wohl zu den populärsten zählen darf. Anlass dazu gab die erste gemeinsame Ausstellung einer Gruppe junger Künstler, die der Kritiker Louis Leroy spöttisch als Impressionistes bezeichnete. Dabei griff er den von Claude Monet selbst verliehenen Titel des Bildes "Impression - soleil levant / Impression - aufgehende Sonne" auf. Was Leroy und anderen Kritikern an vielen Gemälden dieser Künstler mangelhaft erschien, war vor allem die skizzenhafte Malweise und die ungewohnt bunte Farbgebung der Bilder. Für die Künstler verbarg sich gerade dahinter jedoch das Leitmotiv ihrer Kunst. Für sie spielte das reine Sehen, die farbige Wiedergabe von Sinneseindrücken in der freien Natur, die größte Rolle. Und sie bezogen sich dabei auf jüngst erforschte Gesetze der Optik und Farbwahrnehmung. Allerdings war das kaum jemandem bewusst, denn diese Forschungsergebnisse mussten erst noch publik gemacht werden. Als dies in den 1880er Jahren zunehmend gelang, folgten bereits die Neoimpressionisten. Für sie galt nun grundsätzlich, alle Kenntnisse der Naturwissenschaft mit der Kunst zu verbinden, um gemalte Impressionen zu perfektionieren. Foto: Rheinisches Bildarchiv

Kapitel 1 - Was ist eine Impression? Experiment zum Verständnis der additiven Farbmischung. Foto: Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud

Kapitel 1 - Was ist eine Impression? Experiment zum Verständnis des Phänomens farbiger Schatten. Foto: Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud

Kapitel 1 - Was ist eine Impression? Claude Monets, Heuschober bei Raureif, 1891, National Gallery of Scotland. Monets Serie der Heuschober wurde zu einer Ikone des Impressionismus. Die Erfahrung, dass Lichteffekte nicht nur in den Morgen-, Mittags- und Abendstunden, sondern auch nach den Jahreszeiten unterschiedlich sind, hatten die Impressionisten längst schon gemacht. Doch war Monet wie kein anderer fasziniert vom Wandel der Natur im natürlichen Sonnenlicht und wollte die verschiedenen natürlichen Lichtverhältnisse festhalten. Neben dem Gemälde konnte der Besucher zwei Heuschober im Verlauf eines Spätsommertages im Zeitrafferfilm beobachten. Foto: Rheinisches Bildarchiv

Kapitel 2 - Womit malten die Impressionisten? Wenn die Impressionisten malen wollten und dafür Leinwand und Farben benötigten, war für sie das Aufsuchen eines Fachgeschäfts bereits selbstverständlich. Im Jahr 1850 existierten allein in Paris 276 Farbenhändler. Die so genannten Marchands de couleurs boten neben Farben meist auch generellen Künstlerbedarf an. Art und Umfang ihres Angebots waren durch die Fortschritte der Industrie und Naturwissenschaften geprägt. So konnten Leinwände aller Art inzwischen maschinell hergestellt werden. Leinwände, Holztafeln und die neu eingeführten Malpappen waren in Standardgrößen erhältlich und dank Vorgrundierung sofort einsatzbereit. Von größter Bedeutung war die Erfindung zahlreicher neuer Pigmente mit einer bis dahin unbekannten Farbintensität und Leuchtkraft. Aus ihnen konnten Malfarben jetzt nicht mehr nur von Hand, sondern auch mechanisch hergestellt werden. Die 1842 erfundene Metalltube sicherte erstmals die luftdichte Aufbewahrung und den leichten Transport gebrauchsfertiger Ölfarben. Pinsel in neuen Formen und zahlreiche weitere Hilfsmittel füllten darüber hinaus die Läden. Mit ihren Besitzern pflegten viele der Impressionisten enge Kontakte. Manche Farbenhändler erwiderten diese freundschaftlichen Beziehungen, indem sie die Bilder der Impressionisten in den Schaufenstern ihrer Geschäfte ausstellten. Foto: Rheinisches Bildarchiv

Kapitel 2 - Womit malten die Impressionisten? Foto: Rheinisches Bildarchiv

Kapitel 2 - Womit malten die Impressionisten? Foto: Rheinisches Bildarchiv

Kapitel 3 - Drinnen oder draußen? Auch wenn die Impressionisten die Freilichtmalerei nicht erfunden haben, so ist sie doch ihr besonderes Markenzeichen. Blühende Gärten und Parkanlagen, Küstenorte und Flusslandschaften zeigen es: Das natürliche Sonnenlicht hat Regie geführt. Weniger bewusst ist uns jedoch, wo und wie genau die Bilder entstanden. Denn in der Praxis war das Malen in freier Natur nicht so romantisch wie uns die Bilder glauben machen. Oder wie müssen wir uns das Malen von Schneelandschaften vorstellen? Arbeiteten die Impressionisten tatsächlich ohne Rücksicht auf Kälte und Hitze, bei Wind und Wetter draußen im Freien? Reichte nicht auch ein Blick aus dem Fenster, vom Balkon oder hausnahen Garten, um die Atmosphäre einzufangen? Und welche Rolle könnte die damals gerade erfundene Fotografie gespielt haben, mit der die Impressionisten unzweifelhaft Berührung hatten? Weder die Malweise noch das äußere Erscheinungsbild einer Malerei können beweisen, ob ein Bild tatsächlich draußen oder drinnen entstanden ist. Stichhaltiger sind andere Indizien, die allerdings nur durch eine detektivische Spurensuche an den Gemälden selbst zu finden sind.Foto: Rheinisches Bildarchiv

Kapitel 3 - Drinnen oder draußen? Foto: Rheinisches Bildarchiv

Kapitel 3 - Drinnen oder draußen? Foto: Rheinisches Bildarchiv

Kapitel 4 - Spontan oder strategisch? Vieles spricht dafür, dass die Impressionisten spontan, die Neoimpressionisten hingegen strategisch bei der Ausführung eines Gemäldes vorgegangen sind. Doch wie sah das im Einzelfall aus? Antwort auf diese Frage geben Gemäldeuntersuchungen mit Hilfe von Infrarot- und Röntgenstrahlen oder einem Mikroskop. Mit diesen technischen Verfahren gewinnen wir tiefe Blicke in oder sogar durch die Bilder hindurch. So erfahren wir beispielsweise etwas über den Arbeitsprozess. Griffen die Impressionisten spontan zu Farbe und Pinsel oder zeichneten sie ihre Kompositionen erst sorgfältig vor? Welche Hilfsmittel nutzten sie sonst noch? Und was sagen die Bildpläne, die unter der Malschicht zu finden sind, über das Schaffen der Impressionisten und ihrer Nachfolger aus? Wie in den ersten Kapiteln der Ausstellung gezeigt, griffen die Impressionisten zu neuen Methoden im Umgang mit Farbe und Licht. Das hatte Konsequenzen für die Auswahl von Malmaterialien und vor allem für die Entwicklung neuer Malweisen. Nur durch intensive Betrachtung entdecken wir, welche Raffinessen dabei zuweilen zum Einsatz kamen! Was jedoch taten die Künstler, wenn das Werk einmal nicht sofort gelang? Auch hier liefern unsere Untersuchungen Antworten. Dabei wird vor allem eines offenbar: die Suche und das Streben nach Perfektion.Foto: Rheinisches Bildarchiv

Kapitel 4 - Spontan oder strategisch? Foto: Rheinisches Bildarchiv

Kapitel 4 - Spontan oder strategisch? Die Zugbrücke zählt zu den Meisterwerken van Goghs. Mit virtuosen Pinselstrichen in fulminanten Farben bannte der Künstler die Szene in nur wenigen Stunden auf die Leinwand. Von daher mag es überraschen, dass genau dieses Bild zuvor gründlichst geplant wurde. Die Brückenkonstruktion war bereits Inhalt von Vorstudien. Und genau wie bei der Brücke von Clichy verwendete van Gogh den "Perspektivrahmen" als Hilfsmittel. Infrarote Strahlen geben den Blick auf weitere Bleistiftlinien frei, mit denen er wichtige Bildbereiche konturierte. Damit nicht genug, als nächstes griff van Gogh zu Pinsel und brauner Tusche, um ausführlich jedes Detail zu zeichnen.Foto: Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud

Kapitel 5 - Wann war ein Bild fertig? Dies war eine Frage, die vor allem die Kritiker der Impressionisten beschäftigte. Von Beginn an warfen sie den jungen Künstlern eine mangelhafte Ausführung und Vollendung ihrer Bilder vor. Um diese Kritik verstehen zu können, werfen wir einen Blick auf die damals geltenden Regeln der Kunst: Auf diese nahm in Frankreich die Pariser Akademie der Schönen Künste entscheidenden Einfluss. Nach ihren Maßgaben galt ein Bild als fertig, wenn alle Formen der Darstellung gleichmäßig ausgearbeitet, die Malfarbe glatt und fein vertrieben und Licht- und Schattenpartien sanft modelliert waren. Eine Art Feinschliff stellte der abschließende Firnisauftrag dar. Er sollte letzte Unebenheiten ausgleichen und der gesamten Malerei einen gleichmäßigen Glanz verleihen. Längst selbstverständlich war die Signatur, die neben dem Nachweis der Autorschaft und Originalität immer auch die Vollendung eines Bildes signalisierte. Inwiefern wichen die Malereien der Impressionisten von diesen Regeln ab? Worin begründet sich ihre als skizzenhaft gescholtene Malweise? Warum verzichteten sie zunehmend auf den Firnis und - öfter als auf Anhieb sichtbar - auch auf die Signatur? Heute nur noch selten erhaltene Originale und eine Rekonstruktion bezeugen zudem, worin die Impressionisten ein neues Zeichen der Vollendung ihrer Bilder sahen: in einer anderen Art der Rahmung und Hängung. Foto: Rheinisches Bildarchiv

Kapitel 5 - Wann war ein Bild fertig? Foto: Rheinisches Bildarchiv

Kapitel 6 - Wie sehen wir die Bilder heute? Kein Bild befindet sich heute noch in dem Zustand, in dem es das Atelier des Künstlers verließ. Aber was hat sich verändert? Oder was wurde später oft daran verändert? Antworten auf diese Fragen sind nicht einfach. Meist fehlen schriftliche oder gar bildliche Zeugnisse, die uns über den ursprünglichen Zustand der Kunstwerke unterrichten. Nur durch genaue Beobachtungen gelingt es, Abweichungen vom originalen Zustand der Bilder festzustellen. Hier kann man an einzelnen Bildern nachvollziehen, wie sich Malmaterialien im Laufe der Zeit auf natürliche Weise verändern und verblüffende Vergleiche ziehen. Wie sehen zum Beispiel Veränderungen aus, die nicht etwa die Künstler selbst, sondern später fremde Hände an den Gemälden vornahmen? Art und Umfang dieser Eingriffe machen deutlich, wie man die Malereien der Impressionisten und Postimpressionisten in der Vergangenheit sah oder sehen wollte. Und welche Aussagen können wir treffen, wenn Werke dieser Künstler nicht nur ,verfälschend? verändert, sondern gänzlich gefälscht wurden? Unsere heutigen Untersuchungsverfahren sowie Kenntnisse über Malmaterialien und Techniken der Impressionisten sind jedoch nicht nur hilfreich, vermeintliche Originale als Fälschungen zu entlarven. Im besten Fall können sie auch zur Entdeckung bislang unbekannter Originale beitragen.Foto: Rheinisches Bildarchiv

Kapitel 6 - Wie sehen wir die Bilder heute? Foto: Rheinisches Bildarchiv

Kapitel 6 - Wie sehen wir die Bilder heute? Echt oder falsch? Ein Gemälde der Wallraf-Sammlung galt bislang als eine von zwei Versionen, in denen Monet 1885 das Seineufer bei Port-Villez malte. Woran können wir erkennen, dass das Kölner Bild kein echter Monet, sondern eine Fälschung ist? Und von wem stammt eigentlich das bislang unbekannte Frauenportrait? Art und Weise des Farbauftrages und ein Monogramm "M.", das mit bloßem Auge kaum erkennbar ist, sind deutliche Hinweise auf Edouard Manet. Foto: Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud

Fassade des Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud mit dem Ausstellungsbanner. Foto: Rheinisches Bildarchiv